Als ich vor rund zwölf Jahren meinen ersten DIGAB Kongress besuchte – als vollkommener Frischling in der Branche – traf ich auch das erste Mal auf Oliver Jünke. Er saß auf der Bühne und sprach, wenn ich mich richtig erinnere, über Reisen und Freizeitaktivitäten, die auch mit außerklinischer Beatmung möglich sind. Damals sagte er, und ich erinnere mich daran genau, dass für ihn jede lebensverlängernde Maßnahme in Betracht gezogen werden solle. Ich war tief beeindruckt, denn außerhalb dieser unserer Blase „außerklinische Intensivpflege“ hieß es damals und heißt es noch heute doch eher: bitte keine Maschinenmedizin. Und da saß er nun und strahlte so viel Lebenswillen, Freude und Ernsthaftigkeit aus, dass es mir heute noch eine Gänsehaut macht. Die folgenden Jahre begleitete mich Oliver Jünke in meinem beruflichen Alltag. Er hat mich und unsere Leser teilhaben lassen: an seinen Reisen zu Lande, zu Wasser und sogar in der Luft – unvergessen, der Beitrag über seinen Segelflug. Er war offen, auch persönliche Fragen zu beantworten; er hat kritische Töne nicht nur anklingen lassen; er war ein gern gebuchter Referent, der immer für volle Säle sorgte. Mehr als verdient hat er für sein Engagement mit dem er selbst an ALS erkrankt, gleichermaßen Betroffene unterstützte, den MAIK Award 2023 erhalten. Als Mitbegründer und 1. Vorsitzender des Vereins ALS mobil e.V. war er immer im Einsatz aufzuklären, was die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose bedeutet und was trotz und mit der Erkrankung möglich ist. Mit Oliver Jünke, der für uns alle unerwartet und plötzlich verstorben ist, verliert die außerklinische Intensivpflege, ich möchte sogar sagen unsere Gesellschaft, einen Menschen, der „Ja zum Leben gesagt hat“ und sicher nicht nur für mich ein großes Vorbild gewesen ist. Seiner Familie, aber auch den ihn begleitenden Assistenten und Assistentinnen und Pflegefachkräften wünschen wir viel Kraft für die kommende Zeit.