IPW und die Gesellschaft zur Förderung der Pflegewissenschaft NRW e.V. trauern um Professor Dr. Klaus Wingenfeld, der am 26. November 2024 im Alter von 64 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist:
„Mit ihm verlieren wir einen engagierten Sozial- und Pflegewissenschaftler, der seit der Gründung des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) im Jahr 1995 dort zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als wissenschaftlicher Geschäftsführer tätig war.
Fast drei Jahrzehnte lang hat sich Klaus Wingenfeld am IPW für die Professionalisierung und Weiterentwicklung der Pflege eingesetzt. Untrennbar mit ihm verbunden sind die konzeptionellen Überlegungen zur stationären Langzeitpflege, die vor allem in den Referenzmodellen für die stationäre Pflege und den Indikatoren zur Bestimmung der Ergebnisqualität zum Ausdruck kommen, sich aber auch in vielen weiteren Arbeiten zeigen. So wäre der Pflegebedürftigkeitsbegriff in der Pflegeversicherung ohne den Beitrag von Klaus Wingenfeld nicht so ausgefallen, wie er seit 2017 im Gesetz steht. Die dazu erforderlichen pflegewissenschaftlichen Grundlagen wurden maßgeblich durch ihn geprägt und bilden heute die Basis eines erweiterten Pflegeverständnisses im Gesetz. Später waren sie Grundlage dazu, die Verfahren zur Qualitätsprüfung und -darstellung der stationären und ambulanten Pflege weiterzuentwickeln, wozu Klaus Wingenfeld ebenfalls wesentlich beigetragen hat. Aber auch andere Themen wie die Pflege von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die Situation pflegebedürftiger Kinder oder die Bewältigung von Übergängen im Verlauf der Versorgung, etwa bei der Entlassung aus dem Krankenhaus oder dem Wechsel in eine stationäre Pflegeeinrichtung gehören zu dem Spektrum an Themen, denen er sich gewidmet hat.
Wichtig war ihm dabei stets, mit seinen vielfältigen Forschungsaktivitäten und den dabei gewonnenen Erkenntnissen zur Verbesserung der Pflege beizutragen. Deshalb engagierte er sich intensiv an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik. Seinem Wirken an dieser Schnittstelle ist zu verdanken, dass pflegewissenschaftliche Grundlagen Eingang in Gesetze und Verordnungen zur pflegerischen Versorgung gefunden haben.“