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Gendermedizin muss interdisziplinär gelebt werden

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Feminine und Maskuline Genderzeichen halten sich die WageAuf dem diesjährigen Hauptstadtkongress diskutierten Expertinnen und Experten aus Medizin und Sozialversicherung in der Session „Gendermedizin“ über die aktuellen politischen und medizinischen Entwicklungen in der Frauen- und Männergesundheit. Sie forderten ein stärkeres Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnostik und Therapie sowie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Das Prinzip „One Size Fits All“ wird den spezifischen Bedürfnissen in der Medizin nicht immer gerecht. Gerade in der Gesundheitsversorgung wächst das Bewusstsein um die Bedeutung und den Nutzen einer gendersensiblen Medizin. In seinem Grußwort betonte Dr. Georg Kippels, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, die wachsende Bedeutung der Gendermedizin in der Gesundheitspolitik. Er forderte eine wesentlich stärkere Berücksichtigung von hormonell beeinflussten Gesundheitszuständen wie Menopause, Endometriose oder Lipödem im Versorgungssystem und eine Konzentration auf Prävention zur Gesunderhaltung der Menschen.

Frauengesundheit im Blick – interdisziplinärer Ansatz

Dr. med. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, betonte die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit, die auch Hausärztinnen und Hausärzte sowie Internistinnen und Internisten in die Aufklärung und Behandlung der Menopause einbezieht. „Ich glaube, die Politik muss an diesen Stellschrauben drehen und sie muss vielleicht Interdisziplinarität auch fördern“, so Dr. Schaudig.

Denn die unzureichende Versorgung von Frauen in den Wechseljahren hat weitreichende Folgen: „Knapp 20 Prozent1 der Frauen entscheiden sich, aufgrund von Wechseljahrsymptomen vorzeitig in den Ruhestand zu gehen – das ist schockierend“, sagte Dr. Schaudig. Die Beeinträchtigungen durch Wechseljahressymptome führen zu

einem volkswirtschaftlichen Schaden von geschätzt 9,4 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland.2

Generell würden kardiovaskuläre Risiken bei Frauen unterschätzt, Symptome – etwa bei einem Herzinfarkt – falsch gedeutet, da sie nicht dem gängigen männlichen Schema entsprechen, erklärte Professor Dr. Michael Becker, Chefarzt für Kardiologie (Rhein-Maas-Klinikum GmbH, Würselen) in seinem Impulsvortrag. „Auch im Jahr 2025 werden Frauen immer noch medizinisch schlechter behandelt und sterben häufiger an Herzerkrankungen.“, so Becker weiter, „es geht nicht nur darum, dass die Frauen leiden, sondern es geht darum, dass sie Schaden nehmen und wirklich früher sterben.“

Patientinnen mit Herzbeschwerden erhalten häufig fälschlicherweise psychische Diagnosen (z. B. Panikattacken), statt das einer kardiologischen Ursache nachgegangen wird. Dies unterstreicht das Versagen eines nicht-interdisziplinären Ansatzes in der Diagnostik. Er fordert, dass Ärztinnen und Ärzte wissen, worauf sie bei geschlechtsspezifischen Unterschieden achten müssen.

Unterschiede in der Gesundheitsversorgung

Die anschließende Diskussion konzentrierte sich auf die bestehenden Defizite in der geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung und die daraus resultierenden Folgen.

PD Dr. Tobias Jäger (Urologische Praxisklinik Essen), stellte fest: Obwohl 80 Prozent der 40- bis 50-jährigen Männer über Prostatakrebsfrüherkennung informiert sind, gehen nur 25 Prozent zur Untersuchung. Ein oft genannter Grund ist die Tastuntersuchung. „Die Alternative ist eine Blutabnahme, der PSA-Wert, der Prostatawert, wie man so im Volksmund sagt“, sagte Dr. Jäger auf dem Hauptstadtkongress, „der steht mittlerweile auch in den wissenschaftlichen Leitlinien an obererster Stelle.“ Dr. Jäger betont, dass nicht nur Medien und Fachgesellschaften, sondern auch die Politik eine Verantwortung dafür tragen, die Aufklärung und Integration von Männern in die Früherkennung zu verbessern. Er schlägt vor, die Abgabe bestimmter Medikamente, wie Präparate zur Behandlung von Erektionsstörungen, rezeptfrei über Apotheken zu ermöglichen.

Stefanie Bosch, BKK Dachverband, sprach sich dafür aus, Betriebsärztinnen und Betriebsärzten mehr Befugnisse zu erteilen (z. B. Überweisungen, Verordnungen), um den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern, insbesondere für Männer. Bosch

äußerte den Wunsch nach Primärversorgungszentren, „wo im Grunde auch Professionen, auch bereichsübergreifend, miteinander arbeiten“. Bosch unterstrich, dass eine gute Versorgung „auch bezahlbar sein muss“.

Juliana Kley, Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd), wünscht sich, dass geschlechtergerechte Medizin als Querschnittsfach im Medizinstudium verankert wird. Damit die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten von Anfang an für geschlechterbedingte Unterschiede sensibilisiert wird.

Gendersensible Medizin als Schlüssel für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung

Die Diskussionsteilnehmerinnen und Diskussionsteilnehmer betonten die immense Bedeutung der Forschung für eine geschlechtersensible Medizin. Sie unterstrichen zudem die Bedeutung der Interdisziplinarität.

Dr. Schaudig hob hervor, dass sich die Deutsche Menopause Gesellschaft als eigenständige, interdisziplinäre Fachgesellschaft versteht und aktiv die Fortbildung von Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner zum Thema Menopause fördert.

PD Dr. Tobias Jäger unterstrich den interdisziplinären Ansatz, beispielsweise bei Testosteronmangel oder Erektionsstörungen, die oft Begleitsymptome von Adipositas oder Typ-2-Diabetes sind, und somit das gemeinsame Mitdenken aller Fachkolleginnen und Fachkollegen erfordern.

Die Expertinnen und Experten identifizierten konkrete Ansatzpunkte für politische Maßnahmen, um eine gendersensible Gesundheitsversorgung flächendeckend zu etablieren, wie zum Beispiel Honorar für Beratung. Eine angemessene Honorierung medizinischer Beratungsleistungen, insbesondere für umfassende Gespräche zur Menopause oder zur Prävention, ist unerlässlich, um Ärztinnen und Ärzte die notwendige Zeit und Motivation zu geben. Weitere Forderungen sind die Stärkung der Primärversorgung, mehr Kompetenzen für Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, Regulierung des Medikamentenzugangs und sie Erstellung eines umfassenden Berichts zur gesundheitlichen Situation von Männern durch die Bundesregierung, analog zum Frauenbericht, zur Schaffung von öffentlichem Bewusstsein und politischen Handlungsfeldern.

Die Diskussion machte deutlich, dass die gendersensible Medizin eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die über den ärztlichen Bereich hinaus Akteurinnen und Akteure aus Politik, Bildung, Wirtschaft und Forschung einbeziehen muss. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann eine optimale und gerechte Gesundheitsversorgung für alle Geschlechter erreicht werden.l

DIP im Web mit neuem Gesicht

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Internetseite www.Internetpräsenz der Pflegeforschungsplattform stellt nach Relaunch Projekte, Kompetenzen und Referenzen aus 25 Jahren nutzungsfreundlich dar.

Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP-Institut) in Köln hat nun im Jubiläumsjahr (25 Jahre) einen umfänglichen Relaunch des Webauftritts vorgenommen und zeigt sich über www.dip.de mit neuen Internetseiten. Darin eingebettet ist eine Projektdatenbank von inzwischen mehr als 150 Projekten, die umgesetzt worden sind. Professor Frank Weidner, Vorstandsvorsitzender im DIP, zeigte sich erfreut: „Wir wollen auch im Netz informativ und attraktiv sein. Mit unserem neuen Internet-auftritt ist alles mit allem verbunden: unsere spezialisierten und kompetenten Mitarbeitenden und Teams werden ausführlich vorgestellt mit ihren Projekten, Materialien und vielen weiteren Informationen.“ Neben dem DIP-Institut existiert seit vier Jahren auch die DIP-GmbH. Beide Organisationen zusammen agieren in Forschung und Dienstleistung als DIP-Plattform. Der neue Webauftritt war auch notwendig geworden, um diese aktuellen Entwicklungen und Angebote angemessen zu verknüpfen.

Das DIP-Institut hat ohne jegliche finanzielle Grundausstattung in den vergangenen 25 Jahren hunderte Projekte zur Bildung, Prävention, neuen Technologien und Digitalisierung sowie zu Daten und Monitorings in Pflege und Gesundheit im Volumen von mehr als 25 Mio. Euro umgesetzt. Eine Auswahl der aktuell in Bearbeitung befindlichen Projekte werden auf der Startseite der neuen Website präsentiert. In einer Datenbank werden alle Projekte informativ nach Förderern und Auftraggebern, Zielen, Methoden, Ergebnissen usw. dargestellt. Materialien wie Berichte, Präsentationen und Handouts sind ebenso verlinkt wie Informationen zu den Mitarbeitenden und Kooperationspartnern. Zahlreiche Projektergebnisse und -berichte stehen selbstverständlich weiterhin zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die wissenschaftlichen Teams werden ebenso wie die Orgateams, Vorstand und Verwaltungsrat mit ihren Kompetenzen, Aufgaben und Reputationen vorgestellt.

Das DIP-Institut weist darauf hin, dass noch nicht alle Informationen und Downloads aktualisiert worden sind und der Webauftritt in den kommenden Wochen weiter ausgebaut und ergänzt werden wird.

Neuer Vorstandsvorsitzender Oliver Blatt tritt Amt an

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GKVHeute hat Oliver Blatt seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes aufgenommen. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Doris Pfeiffer an, die seit Juli 2007 den Vorstandvorsitz innehatte und nun im Ruhestand ist.

„Mit Oliver Blatt haben wir einen ausgewiesenen Experten als Vorstandsvorsitzenden gewonnen, der die Interessen der gesetzlichen Krankenkassen und ihrer rund 75 Mio. Versicherten durchsetzungsstark vertreten wird“, sagte Uwe Klemens, Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, anlässlich der Amtsübernahme.

Zu seiner neuen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes erklärt Oliver Blatt: „Eine meiner ersten und größten Aufgaben sehe ich darin, die Finanzen der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und die davongaloppierenden Zusatzbeitragssätze zu stoppen. Ganz wichtig ist mir dabei, dass wir nicht nur auf die Einnahmeseite der GKV schauen. Wir müssen das Versorgungssystem dringend strukturell effizienter aufstellen und somit langfristig vor allem an der Ausgabenseite arbeiten. Unser Gesundheitssystem muss digitaler, präventiver, aber auch nachhaltiger werden. Ich bin zudem ein großer Verfechter von vertrauensvoller und bürokratiearmer Zusammenarbeit, damit wir die ohnehin knappen Ressourcen auch tatsächlich für eine qualitätsgesicherte und wirtschaftliche Versorgung der Versicherten einsetzen können. Hierbei hat unser selbstverwaltetes Solidarsystem für mich einen enorm hohen Wert, es ist ein Garant für sozialen Frieden und daher notwendiger denn je. Umso wichtiger ist es, dieses System nun gemeinsam und verantwortungsvoll in die Zukunft zu lenken. Ich freue mich darauf, diese Herausforderungen mit den Kolleginnen und Kollegen anzugehen.“

Der Verwaltungsrat hatte den 57-jährigen Diplom-Volkswirt am 28. November 2024 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Zuvor war er schon viele Jahre beruflich in der Kassenlandschaft unterwegs, zunächst von 1995 bis 2001 beim IKK-Bundesverband als Referent für Krankenhausversorgung in der Vertragsabteilung, danach bis zu seinem Amtsantritt beim GKV-Spitzenverband viele Jahre beim Verband der Ersatzkassen (vdek). Begonnen hat er dort seine Laufbahn als Referatsleiter Verträge/Qualität in der Abteilung Rehabilitation und Prävention, wurde danach stellvertretender Leiter dieser Abteilung und später Abteilungsleiter Gesundheit. Seit dem Jahr 2024 war Oliver Blatt dann zudem Vertreter des Vorstandes beim vdek.

Den Lebenslauf und ein Porträtfoto von Oliver Blatt finden Sie auf der Homepage des GKV-Spitzenverbandes unter www.gkv-spitzenverband.de

Ein starkes Team für starke Intensivpflege – Einblicke in die Arbeit von Atemzeit Nord, GtIB und der Bärenfamilie

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Am 26. Juni 2025 öffneten Atemzeit Nord, die GtIB und die Bärenfamilie gemeinsam die Türen ihrer neuen Einrichtung in Bremen. Zahlreiche Besucher aus der Region nutzten die Gelegenheit, einen persönlichen Einblick in die besondere Welt der außerklinischen Intensivpflege zu erhalten. In fröhlicher Atmosphäre wurde gezeigt, wie viel Herz und Engagement in der Arbeit mit schwerstkranken Kindern und Erwachsenen steckt. Unter dem Motto „Neuer Name – Neu im Haus“ präsentierte sich der neue Standort in der Züricher Straße 40a als ein Ort, an dem medizinische Kompetenz und menschliche Wärme Hand in Hand gehen.

Die Veranstaltung war geprägt von einer offenen Atmosphäre, die sich vom engagierten Team auf die zahlreichen Besucher übertrug. In persönlichen Führungen durch die Stationen erhielten Gäste – darunter Pharmazeuten, Ärzte, Berufsbetreuer, Pflegeschüler und Sponsoren sowie viele Menschen aus dem Stadtteil – einen authentischen Eindruck von der täglichen Arbeit mit schwerstkranken Kindern und Erwachsenen.

„Es war ein gelungener Tag der offenen Tür. Wir konnten vielen interessierten Menschen unsere Arbeit mit den  Kindern näherbringen“, resümierte Maren Stiewe von der Bärenfamilie. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der kindgerechten, bunten und freundlichen Atmosphäre der Einrichtung – ein Ort, der nicht nur medizinisch, sondern auch emotional Sicherheit bietet.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass es vor allem die Menschen sind, die den Unterschied machen. Das Team von Atemzeit Nord, GtIB und der Bärenfamilie lebt eine Pflege, die weit über das Technische hinausgeht: mit Empathie, Respekt und echter Zuwendung. „Besonders stolz macht es mich, dass unsere Pflegeteams mithilfe eines gut funktionierenden Netzwerkes und dem Einsatz von Telemedizin für die Region Bremen und Bremerhaven ein Versorgungsnetz geschaffen haben, in dem Sicherheit und Lebensqualität im Fokus stehen“, sagt Adam Piorkowski, Geschäftsführer der GtIB.

Auch kulinarisch wurde einiges geboten: Beim Grillen im Garten und mit einem Eiswagen konnten sich die Gäste stärken und ins Gespräch kommen. Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit setzte der Nähverein des nahegelegenen Mehrgenerationenhauses, der zehn selbstgenähte Bären für die Kinder überreichte – ein Symbol für gelebte Nachbarschaft und Unterstützung.

Die Veranstalter freuen sich über das große Interesse und die Vielfalt der Besucher. In zwei Jahren soll ein weiterer Tag der offenen Tür folgen – mit neuen Einblicken, Begegnungen und der gleichen Herzlichkeit, die diesen Tag so besonders gemacht hat.

Hegau-Jugendwerk hat eine neue Pflegedirektorin

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Gratulation und Blumen zur neuen Aufgabe: Verwaltungsdirektorin Barbara Martetschläger beglückwünscht Petra Wirth zur neuen Führungsaufgabe als Pflegedirektorin des Hegau-Jugendwerks
Gratulation und Blumen zur neuen Aufgabe: Verwaltungsdirektorin Barbara Martetschläger beglückwünscht Petra Wirth zur neuen Führungsaufgabe als Pflegedirektorin des Hegau-Jugendwerks

Petra Wirth ist seit dem 1. Juli die neue Pflegedirektorin des Hegau-Jugendwerks. Zuvor war sie bereits stellvertretende Pflegedirektorin sowie Stationsleitung der Akut-Station. Sie tritt damit die Nachfolge von Ina Rathje an, die zum 30. Juni 2025 in den Ruhestand gegangen ist.

Zum Dienstantritt gratulierte die Kaufmännische Direktorin Barbara Martetschläger der neuen Pflegedirektorin herzlich und hieß sie im erweiterten Klinikleitungsteam willkommen. Sie wünschte der neuen Pflegedirektorin viel Erfolg und gutes Gelingen für die verantwortungsvolle neue Aufgabe.

Petra Wirth, die ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin an der Universitätsklinik Dresden im Jahr 2004 mit dem Staatsexamen abgeschlossen hat, kam 2012 nach acht Jahren Familienzeit zunächst als Frühstückshilfe in das Hegau-Jugendwerk. Seit 2015 arbeitet sie im HJW als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, sie wurde 2019 stellvertretende Stationsleiterin auf der Akutstation und übernahm 2022 die Leitung dieser Station. In 2022 machte sie den Fachwirt für Organisation und Führung, den sie als Jahrgangsbeste abschloss. Im Jahr 2023 übernahm sie die Stationsleitung für beide Stationen der Frührehabilitation und wurde stellvertretende Pflegedirektorin. In 2023/2024 belegte sie die Führungskräfteseminare des Mutterkonzerns Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN).

Petra Wirth schätzt am Hegau-Jugendwerk besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den verschiedenen Teams sowie die sinnstiftende Tätigkeit. Ihr mache es Freude, aktiv an Veränderungen mitzuwirken und die Pflege im Sinne der Patienten und Patientinnen weiterzuentwickeln.

 

 

Bild: Andrea Jagode

Ein starkes Team für starke Intensivpflege – Einblicke in die Arbeit von Atemzeit Nord, GtIB und der Bärenfamilie

Kekse BärenfamilieAm 26. Juni 2025 öffneten Atemzeit Nord, die GtIB und die Bärenfamilie gemeinsam die Türen ihrer neuen Einrichtung in Bremen. Zahlreiche Besucher aus der Region nutzten die Gelegenheit, einen persönlichen Einblick in die besondere Welt der außerklinischen Intensivpflege zu erhalten. In fröhlicher Atmosphäre wurde gezeigt, wie viel Herz und Engagement in der Arbeit mit schwerstkranken Kindern und Erwachsenen steckt. Unter dem Motto „Neuer Name – Neu im Haus“ präsentierte sich der neue Standort in der Züricher Straße 40a als ein Ort, an dem medizinische Kompetenz und menschliche Wärme Hand in Hand gehen.

Mit gegrillten Würstchen beim FestDie Veranstaltung war geprägt von einer offenen Atmosphäre, die sich vom engagierten Team auf die zahlreichen Besucher übertrug. In persönlichen Führungen durch die Stationen erhielten Gäste – darunter Pharmazeuten, Ärzte, Berufsbetreuer, Pflegeschüler und Sponsoren sowie viele Menschen aus dem Stadtteil – einen authentischen Eindruck von der täglichen Arbeit mit schwerstkranken Kindern und Erwachsenen.

„Es war ein gelungener Tag der offenen Tür. Wir konnten vielen interessierten Menschen unsere Arbeit mit den  Kindern näherbringen“, resümierte Maren Stiewe von der Bärenfamilie. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der kindgerechten, bunten und freundlichen Atmosphäre der Einrichtung – ein Ort, der nicht nur medizinisch, sondern auch emotional Sicherheit bietet.

Das Bärenfamilie-Maskottchen bei einer Umarmung Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass es vor allem die Menschen sind, die den Unterschied machen. Das Team von Atemzeit Nord, GtIB und der Bärenfamilie lebt eine Pflege, die weit über das Technische hinausgeht: mit Empathie, Respekt und echter Zuwendung. „Besonders stolz macht es mich, dass unsere Pflegeteams mithilfe eines gut funktionierenden Netzwerkes und dem Einsatz von Telemedizin für die Region Bremen und Bremerhaven ein Versorgungsnetz geschaffen haben, in dem Sicherheit und Lebensqualität im Fokus stehen“, sagt Adam Piorkowski, Geschäftsführer der GtIB.

Auch kulinarisch wurde einiges geboten: Beim Grillen im Garten und mit einem Eiswagen konnten sich die Gäste stärken und ins Gespräch kommen. Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit setzte der Nähverein des nahegelegenen Mehrgenerationenhauses, der zehn selbstgenähte Bären für die Kinder überreichte – ein Symbol für gelebte Nachbarschaft und Unterstützung.

Der Eiswagen beim FestDie Veranstalter freuen sich über das große Interesse und die Vielfalt der Besucher. In zwei Jahren soll ein weiterer Tag der offenen Tür folgen – mit neuen Einblicken, Begegnungen und der gleichen Herzlichkeit, die diesen Tag so besonders gemacht hat.

 

Gendermedizin muss interdisziplinär gelebt werden

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Expertinnen und Experten aus Medizin und Sozialversicherung in der Session „Gendermedizin“ diskutieren über die aktuellen politischen und medizinischen Entwicklungen in der Frauen- und Männergesundheit.
Expertinnen und Experten aus Medizin und Sozialversicherung in der Session „Gendermedizin“ diskutieren über die aktuellen politischen und medizinischen Entwicklungen in der Frauen- und Männergesundheit.

Auf dem diesjährigen Hauptstadtkongress diskutierten Expertinnen und Experten aus Medizin und Sozialversicherung in der Session „Gendermedizin“ über die aktuellen politischen und medizinischen Entwicklungen in der Frauen- und Männergesundheit. Sie forderten ein stärkeres Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnostik und Therapie sowie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Das Prinzip „One Size Fits All“ wird den spezifischen Bedürfnissen in der Medizin nicht immer gerecht. Gerade in der Gesundheitsversorgung wächst das Bewusstsein um die Bedeutung und den Nutzen einer gendersensiblen Medizin. In seinem Grußwort betonte Dr. Georg Kippels, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, die wachsende Bedeutung der Gendermedizin in der Gesundheitspolitik. Er forderte eine wesentlich stärkere Berücksichtigung von hormonell beeinflussten Gesundheitszuständen wie Menopause, Endometriose oder Lipödem im Versorgungssystem und eine Konzentration auf Prävention zur Gesunderhaltung der Menschen.

Frauengesundheit im Blick – interdisziplinärer Ansatz

Dr. med. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, betonte die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit, die auch Hausärztinnen und Hausärzte sowie Internistinnen und Internisten in die Aufklärung und Behandlung der Menopause einbezieht. „Ich glaube, die Politik muss an diesen Stellschrauben drehen und sie muss vielleicht Interdisziplinarität auch fördern“, so Dr. Schaudig.

Denn die unzureichende Versorgung von Frauen in den Wechseljahren hat weitreichende Folgen: „Knapp 20 Prozent1 der Frauen entscheiden sich, aufgrund von Wechseljahrsymptomen vorzeitig in den Ruhestand zu gehen – das ist schockierend“, sagte Dr. Schaudig. Die Beeinträchtigungen durch Wechseljahressymptome führen zu einem volkswirtschaftlichen Schaden von geschätzt 9,4 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland.

Generell würden kardiovaskuläre Risiken bei Frauen unterschätzt, Symptome – etwa bei einem Herzinfarkt – falsch gedeutet, da sie nicht dem gängigen männlichen Schema entsprechen, erklärte Prof. Dr. Michael Becker, Chefarzt für Kardiologie (Rhein-Maas-Klinikum GmbH, Würselen) in seinem Impulsvortrag. „Auch im Jahr 2025 werden Frauen immer noch medizinisch schlechter behandelt und sterben häufiger an Herzerkrankungen.“, so Becker weiter, „es geht nicht nur darum, dass die Frauen leiden, sondern es geht darum, dass sie Schaden nehmen und wirklich früher sterben.“

Patientinnen mit Herzbeschwerden erhalten häufig fälschlicherweise psychische Diagnosen (z. B. Panikattacken), statt das einer kardiologischen Ursache nachgegangen wird. Dies unterstreicht das Versagen eines nicht-interdisziplinären Ansatzes in der Diagnostik. Er fordert, dass Ärztinnen und Ärzte wissen, worauf sie bei geschlechtsspezifischen Unterschieden achten müssen.

Unterschiede in der Gesundheitsversorgung

Die anschließende Diskussion konzentrierte sich auf die bestehenden Defizite in der geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung und die daraus resultierenden Folgen.

PD Dr. Tobias Jäger (Urologische Praxisklinik Essen), stellte fest: Obwohl 80 % der 40- bis 50-jährigen Männer über Prostatakrebsfrüherkennung informiert sind, gehen nur 25 % zur Untersuchung. Ein oft genannter Grund ist die Tastuntersuchung. „Die Alternative ist eine Blutabnahme, der PSA-Wert, der Prostatawert, wie man so im Volksmund sagt“, sagte Dr. Jäger auf dem Hauptstadtkongress, „der steht mittlerweile auch in den wissenschaftlichen Leitlinien an obererster Stelle.“ Dr. Jäger betont, dass nicht nur Medien und Fachgesellschaften, sondern auch die Politik eine Verantwortung dafür tragen, die Aufklärung und Integration von Männern in die Früherkennung zu verbessern. Er schlägt vor, die Abgabe bestimmter Medikamente, wie Präparate zur Behandlung von Erektionsstörungen, rezeptfrei über Apotheken zu ermöglichen.

Stefanie Bosch, BKK Dachverband, sprach sich dafür aus, Betriebsärztinnen und Betriebsärzten mehr Befugnisse zu erteilen (z. B. Überweisungen, Verordnungen), um den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern, insbesondere für Männer. Bosch äußerte den Wunsch nach Primärversorgungszentren, „wo im Grunde auch Professionen, auch bereichsübergreifend, miteinander arbeiten“. Bosch unterstrich, dass eine gute Versorgung „auch bezahlbar sein muss“.

Juliana Kley, Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd), wünscht sich, dass geschlechtergerechte Medizin als Querschnittsfach im Medizinstudium verankert wird. Damit die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten von Anfang an für geschlechterbedingte Unterschiede sensibilisiert wird.

Gendersensible Medizin als Schlüssel für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung

Die Diskussionsteilnehmerinnen und Diskussionsteilnehmer betonten die immense Bedeutung der Forschung für eine geschlechtersensible Medizin. Sie unterstrichen zudem die Bedeutung der Interdisziplinarität.

Dr. Schaudig hob hervor, dass sich die Deutsche Menopause Gesellschaft als eigenständige, interdisziplinäre Fachgesellschaft versteht und aktiv die Fortbildung von Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner zum Thema Menopause fördert.

PD Dr. Tobias Jäger unterstrich den interdisziplinären Ansatz, beispielsweise bei Testosteronmangel oder Erektionsstörungen, die oft Begleitsymptome von Adipositas oder Typ-2-Diabetes sind, und somit das gemeinsame Mitdenken aller Fachkolleginnen und Fachkollegen erfordern.

Die Expertinnen und Experten identifizierten konkrete Ansatzpunkte für politische Maßnahmen, um eine gendersensible Gesundheitsversorgung flächendeckend zu etablieren, wie z. B. Honorar für Beratung. Eine angemessene Honorierung medizinischer Beratungsleistungen, insbesondere für umfassende Gespräche zur Menopause oder zur Prävention, ist unerlässlich, um Ärztinnen und Ärzte die notwendige Zeit und Motivation zu geben. Weitere Forderungen sind die Stärkung der Primärversorgung, mehr Kompetenzen für Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, Regulierung des Medikamentenzugangs und sie Erstellung eines umfassenden Berichts zur gesundheitlichen Situation von Männern durch die Bundesregierung, analog zum Frauenbericht, zur Schaffung von öffentlichem Bewusstsein und politischen Handlungsfeldern.

Die Diskussion machte deutlich, dass die gendersensible Medizin eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die über den ärztlichen Bereich hinaus Akteurinnen und Akteure aus Politik, Bildung, Wirtschaft und Forschung einbeziehen muss. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann eine optimale und gerechte Gesundheitsversorgung für alle Geschlechter erreicht werden.

Neuer Vorstandsvorsitzender Oliver Blatt tritt Amt an

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GKVHeute hat Oliver Blatt seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes aufgenommen. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Doris Pfeiffer an, die seit Juli 2007 den Vorstandvorsitz innehatte und nun im Ruhestand ist.

„Mit Oliver Blatt haben wir einen ausgewiesenen Experten als Vorstandsvorsitzenden gewonnen, der die Interessen der gesetzlichen Krankenkassen und ihrer rund 75 Mio. Versicherten durchsetzungsstark vertreten wird“, sagte Uwe Klemens, Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, anlässlich der Amtsübernahme.

Zu seiner neuen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes erklärt Oliver Blatt: „Eine meiner ersten und größten Aufgaben sehe ich darin, die Finanzen der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und die davongaloppierenden Zusatzbeitragssätze zu stoppen. Ganz wichtig ist mir dabei, dass wir nicht nur auf die Einnahmeseite der GKV schauen. Wir müssen das Versorgungssystem dringend strukturell effizienter aufstellen und somit langfristig vor allem an der Ausgabenseite arbeiten. Unser Gesundheitssystem muss digitaler, präventiver, aber auch nachhaltiger werden. Ich bin zudem ein großer Verfechter von vertrauensvoller und bürokratiearmer Zusammenarbeit, damit wir die ohnehin knappen Ressourcen auch tatsächlich für eine qualitätsgesicherte und wirtschaftliche Versorgung der Versicherten einsetzen können. Hierbei hat unser selbstverwaltetes Solidarsystem für mich einen enorm hohen Wert, es ist ein Garant für sozialen Frieden und daher notwendiger denn je. Umso wichtiger ist es, dieses System nun gemeinsam und verantwortungsvoll in die Zukunft zu lenken. Ich freue mich darauf, diese Herausforderungen mit den Kolleginnen und Kollegen anzugehen.“

Der Verwaltungsrat hatte den 57-jährigen Diplom-Volkswirt am 28. November 2024 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Zuvor war er schon viele Jahre beruflich in der Kassenlandschaft unterwegs, zunächst von 1995 bis 2001 beim IKK-Bundesverband als Referent für Krankenhausversorgung in der Vertragsabteilung, danach bis zu seinem Amtsantritt beim GKV-Spitzenverband viele Jahre beim Verband der Ersatzkassen (vdek). Begonnen hat er dort seine Laufbahn als Referatsleiter Verträge/Qualität in der Abteilung Rehabilitation und Prävention, wurde danach stellvertretender Leiter dieser Abteilung und später Abteilungsleiter Gesundheit. Seit dem Jahr 2024 war Oliver Blatt dann zudem Vertreter des Vorstandes beim vdek.

Den Lebenslauf und ein Porträtfoto von Oliver Blatt finden Sie auf der Homepage des GKV-Spitzenverbandes unter www.gkv-spitzenverband.de

DIP im Web mit neuem Gesicht

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Internetpräsenz der Pflegeforschungsplattform stellt nach Relaunch Projekte, Kompetenzen und Referenzen aus 25 Jahren nutzungsfreundlich dar.

Symbolfoto für neue InternetseiteDas gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP-Institut) in Köln hat nun im Jubiläumsjahr (25 Jahre) einen umfänglichen Relaunch des Webauftritts vorgenommen und zeigt sich über www.dip.de mit neuen Internetseiten. Darin eingebettet ist eine Projektdatenbank von inzwischen mehr als 150 Projekten, die umgesetzt worden sind. Professor Frank Weidner, Vorstandsvorsitzender im DIP, zeigte sich erfreut: „Wir wollen auch im Netz informativ und attraktiv sein. Mit unserem neuen Internet-auftritt ist alles mit allem verbunden: unsere spezialisierten und kompetenten Mitarbeitenden und Teams werden ausführlich vorgestellt mit ihren Projekten, Materialien und vielen weiteren Informationen.“ Neben dem DIP-Institut existiert seit vier Jahren auch die DIP-GmbH. Beide Organisationen zusammen agieren in Forschung und Dienstleistung als DIP-Plattform. Der neue Webauftritt war auch notwendig geworden, um diese aktuellen Entwicklungen und Angebote angemessen zu verknüpfen.

Das DIP-Institut hat ohne jegliche finanzielle Grundausstattung in den vergangenen 25 Jahren hunderte Projekte zur Bildung, Prävention, neuen Technologien und Digitalisierung sowie zu Daten und Monitorings in Pflege und Gesundheit im Volumen von mehr als 25 Mio. Euro umgesetzt. Eine Auswahl der aktuell in Bearbeitung befindlichen Projekte werden auf der Startseite der neuen Website präsentiert. In einer Datenbank werden alle Projekte informativ nach Förderern und Auftraggebern, Zielen, Methoden, Ergebnissen usw. dargestellt. Materialien wie Berichte, Präsentationen und Handouts sind ebenso verlinkt wie Informationen zu den Mitarbeitenden und Kooperationspartnern. Zahlreiche Projektergebnisse und -berichte stehen selbstverständlich weiterhin zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die wissenschaftlichen Teams werden ebenso wie die Orgateams, Vorstand und Verwaltungsrat mit ihren Kompetenzen, Aufgaben und Reputationen vorgestellt.

Das DIP-Institut weist darauf hin, dass noch nicht alle Informationen und Downloads aktualisiert worden sind und der Webauftritt in den kommenden Wochen weiter ausgebaut und ergänzt werden wird.

Unterversorgung schwer kranker Kinder droht

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VdK Bayern warnt: Schwer kranken Kindern droht massive Unterversorgung
Für schwer kranke Kinder und Jugendliche, die zu Hause intensivpflegerisch betreut werden müssen, vergrößert sich durch eine aktuelle Neuregelung der Außerklinischen Intensivpflege (AKI) die jetzt schon bestehende Versorgungslücke.

© Susie Knoll
Die Neuregelung gilt auch für Erwachsene, aber insbesondere Kindern droht eine massive Unterversorgung. Eltern, die ihre häusliche Situation mit stark pflegebedürftigen Kindern ohnehin nur mit großem persönlichem Einsatz bewältigen können, bekommen derzeit schon stark gekürzte oder gar keine Leistungen mehr. Selbst bei Gewährung werden deutlich höhere Zuzahlungen fällig.
Landesvorsitzende Verena Bentele:
„Wir erhalten beim VdK vermehrt verzweifelte Nachfragen von Eltern von Kindern mit schweren chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Wenn keine Außerklinische Intensivpflege mehr gewährt wird, fehlen in Bayern alternative Versorgungsangebote durch ambulante Dienste oder spezialisierte wohnortnahe Einrichtungen. Außerdem sind Kindergarten- und Schulbesuch in Gefahr, wenn keine notwendige medizinische Versorgung erfolgen kann. Letztlich müssen die Eltern selbst die gesamte Versorgung übernehmen.
Die AKI-Neuregelung trifft in der häuslichen Pflege also ausgerechnet diejenigen, die sowieso schon Tag und Nacht an ihre Grenzen gehen, um ihre Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen. Wir brauchen schnell eine Lösung für Familien mit Kindern, die aus der AKI herausfallen und auf sich selbst gestellt sind. Kassen und Bezirke in Bayern müssen gemeinsam eine einheitliche Regelung finden. Es ist nicht hinnehmbar, dass Betroffene derzeit oft einzeln ihren Anspruch einklagen müssen. Pflegende Eltern brauchen Entlastung und keine weiteren Sorgen. Das betrifft auch die Vorschrift, dass solche Patientinnen und Patienten künftig zweimal im Jahr eine Verordnung brauchen. Aus VdK-Sicht muss für diese Betroffenengruppe ein einmaliges ärztliches Gutachten reichen, denn allein der Weg dorthin ist für viele schwerkranke Kinder eine Zumutung.“
Klage beim Sozialgericht möglich
Betroffene und deren Angehörige können den Leistungsanspruch zur Außerklinischen Intensivpflege am Sozialgericht einklagen. Auch der Sozialverband VdK Bayern begleitet solche Verfahren. Mittlerweile liegen einige Urteile vor, die überwiegend zugunsten der Versicherten gefällt wurden. Allerdings müssen sich Klagende auf längere Verfahrensdauern einstellen.