Die Kunst wandert wieder

Die Ausstellung „Bilder aus der Zwischenzeit“ wandert wieder. Die Wanderausstellung mit Bildern von Patienten und Patientinnen, die in der Kunstwerkstatt der Wilhelm-Bläsig-Krankenhaus-Schule des Hegau-Jugendwerks entstanden sind, ist nach langer Corona-
Pause erstmalig wieder zu sehen. Gezeigt wird die Ausstellung im Zentrum für Zahnmedizin
Professor Schnutenhaus in Hilzingen. Der Zahnarzt hatte sich schnell für die Idee, die Ausstellung in seiner Praxis zu zeigen, begeistern lassen; die räumlichen Voraussetzungen dafür sind ideal. Die Vernissage am 24. Januar 2025 war erfreulich gut besucht, das Interesse an der Ausstellung war groß, unter den Gästen waren auch Hilzinger Gemeinderäte und mit Holger Mayer (Hilzingen) und Thomas Auer (Gailingen) gleich zwei Bürgermeister anwesend. Professor Schnutenhaus freute sich angesichts der bunten Bildervielfalt, die nun die Flure verschönern: „Sie beschenken uns“. Er fand lobende und wertschätzende Worte für das Hegau-Jugendwerk und seine wertvolle Arbeit. Hier werde auf höchstem Niveau gearbeitet, um Kindern und Jugendlichen mit neurologischen Erkrankungen den Weg zurück in ein neues Leben zu ermöglichen. Bei der gezeigten Ausstellung gehe es nicht um Kunst als Ausdruck des Beherrschens von Maltechniken, sondern um Kunst als Ausdruck von Gefühlen, Erfahrungen und Emotionen. Nadine Karker, Realschullehrerin und Kunsttherapeutin an der Wilhelm-Bläsig-Schule, ging darauf in ihrer Rede näher ein. Sie bat die Vernissage-Besucher um „offene Augen und Herzen beim Betrachten der einmaligen und individuellen Spuren der Patienten“ auf Papier. Das Arbeiten in der Kunstwerkstatt bietet den Rehabilitanden die Möglichkeit, sich nonverbal mittels Farben ausdrücken zu können. Die Art und Weise wie dies geschieht hängt von den persönlichen Voraussetzungen ab, die jeder Künstler mitbringt. Das Motiv und das beigestellte Zitat verraten viel über die Gefühlslage des einzelnen. Die Ausstellung sei die bildliche Einladung in die „Zwischenzeit“, also der Reha-Phase zwischen dem alten Leben, das plötzlich endete, und dem neuen veränderten Leben wieder zu Hause. Nadine Karker zeigte zudem auf, was die Arbeit der Kunstwerkstatt ausmacht – sie vereinigt in ihrer Konzeption pädagogische und therapeutische Elemente. Damit stehen nicht die Defizite der Patienten im Mittelpunkt, sondern die Stärkung ihrer Ressourcen. Die Bilder sind so vielgestaltig wie die Persönlichkeiten, die Biografien und neurologischen Störungsbilder, die hinter den Werken stehen – auch das machte Nadine Karker anhand einiger Beispiele deutlich. Die Macherinnen der Ausstellung, Nadine Karker, Realschullehrerin und Kunsttherapeutin an der Wilhelm-Bläsig-Schule, und Andrea Jagode, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, haben mit der Ausstellung „Bilder aus der Zwischenzeit“ die Idee und das Konzept von Jörg Rinninsland, ehemaliger Konrektor der Wilhelm-Bläsig-Schule und umtriebiger Kunsttherapeut, aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Bilder, die noch bis Ende März gezeigt werden, sind alle innerhalb des letzten halben Jahres gezielt für die Ausstellung entstanden.

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