|
Getting your Trinity Audio player ready...
|
Die erste Auswertung des 2025 von rehaKIND e.V. initiierten Projektes zur Bündelung und Auswertung internationaler Studien zur Hilfsmittelversorgung zeigt:
Wir müssen bei der Bereitstellung und Versorgung mit Hilfsmitteln auch ökonomisch denken und dabei messbare Auswirkungen auf der Ein- und Ausgabenseite betrachten. Die rechtzeitige und passgenaue Versorgung von Kindern und jungen Menschen mit Behinderungen wirkt mehrfach – Zukunft sichernd, medizinisch, therapeutisch, sozial und wirtschaftlich.
rehaKIND wertet Studien aus aller Welt aus, um belastbare Evidenz für den Nutzen assistiver Technologien (Hilfsmittel) zu schaffen. Der Fokus dieses agilen und fortlaufenden Analyseprozesses liegt auf der Kombination von klinischen Effekten, Versorgungsrealität und langfristigen ökonomischen Auswirkungen. Die Ergebnisse sollen
- Argumentationshilfen für Hilfsmittelanträge liefern
- Genehmigungsprozesse mit Kostenträgern verbessern
- den politischen Diskurs stärken und evidenzbasiert gestalten
- das Bewusstsein für die Bedeutung frühzeitiger Intervention schärfen
Ergebnisse über viele Hilfsmittelkategorien liefern bereits guten Überblick Untersucht wurden bislang unter anderem folgende Hilfsmittelkategorien:
- Manuelle und elektrische Rollstühle
- Kommunikations- und Hörhilfen
- Orthesen, Prothesen, Sitz- und Stehgeräte
- Wohnraumanpassungen (z. B. Rampen, Lifter, Türverbreiterungen)
- Elektronisch unterstützte Spielzeuge und Steuerhilfen
- Digitale Hilfsmittel wie Tablets zur visuellen oder sprachlichen Unterstützung
Zentrale Erkenntnisse der Studien – frühe Interventionen und Investitionen sparen auf Dauer Geld
- Frühzeitige Mobilitätsinterventionen reduzieren langfristig Pflegekosten und erhöhen Selbstständigkeit.
- Individuelle Versorgung senkt Folgekosten durch OPs, Folgeerkrankungen oder Betreuung deutlich.
- Digitale Hilfsmittel wie Tablets verbessern Teilhabe und Bildungschancen bei gleichzeitiger Kostenreduktion.
- Investitionen in Hilfsmittel amortisieren sich schnell – auch durch einen früheren Eintritt in Bildung oder Erwerbstätigkeit.
Auswertung mit Gesamtgesellschaftlicher Perspektive und Veröffentlichung über Plattform Über eine Plattform – so die rehaKIND-Planung – sollen Studienergebnisse über Suchfunktionen und Schlagwörter zugänglich gemacht und über große Verbände in die Breite getragen werden. Analysiert werden dabei nicht nur klinische Daten, sondern auch:
- direkte finanzielle Belastungen für Familien
- indirekte Effekte wie reduzierte Erwerbstätigkeit der Eltern
- langfristige Auswirkungen auf Pflege-, Gesundheits- und Sozialkosten
- entgangene Bildungs- und Erwerbschancen
rehaKIND appelliert an die Entscheidungsträger aufgrund klarer Studienlage Investitionen in frühzeitige, individuell angepasste Hilfsmittelversorgung sind kostenwirksam und präventiv – für Betroffene und die Gesellschaft.
Daher fordert rehaKIND:
- Verkürzung von Genehmigungsverfahren durch evidenzbasierte Entscheidungsgrundlagen
- Gesetzliche Verankerung frühzeitiger Hilfsmittelversorgung in der Regelversorgung
- Systemisches Umdenken: von reaktiver Versorgung hin zu präventivem Handeln
rehaKIND denkt in großen Zyklen und gesamtgesellschaftlich „Wir müssen völlig neu denken – in Lebenszyklen, in gesamtgesellschaftlichen Effekten, einer generellen Sicht auf Anwendung von Hilfsmitteln und deren Alltagsnutzen und jenseits kurzfristiger Budgetlogiken,“ erklärt Christiana Hennemann von rehaKIND e.V. „Patientenzentrierte Maßnahmen, individuelle und zeitnahe Versorgungen mit Hilfsmitteln und Technologien zahlen sich immer aus, das zeigen die ersten Studienauswertungen eindeutig.“
Wir müssen komplett umdenken, wenn das System aufgrund finanzieller Fehlanreize, gewinnorientierten Handelns und bürokratischer Prozesse nicht gegen die Wand fahren soll. In einer alternden Gesellschaft mit medizinischem, therapeutischem und medizinischem Fortschritt sollten wir uns ehrlich machen, was wir zu zahlen bereit sind und wo wir besser auf Prävention und Unterstützung zur Selbsthilfe setzen sollten als auf kostenintensive Behandlungen von Folgeerkrankungen aufgrund mangelnder frühzeitiger Versorgung.


