Weaning in Elzach

Die BDH-Klinik Elzach war 2010 eine der ersten Kliniken für neurologische Rehabilitation, die beatmete Patientinnen und Patienten aufnahm. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war das eine Herausforderung, weil ein intensivmedizinisches Setting in die besondere Situation einer Rehaklinik übertragen werden musste. Der Schwerpunkt lag an der BDH-Klinik Elzach von Anfang an auf dem Weaning, also der schrittweisen Entwöhnung vom Beatmungsgerät. Dagegen werden in den Akutkliniken wie dem Universitätsklinikum Freiburg oft lebensbedrohliche Zustände nach schweren Infektionen oder anderen lebensbedrohlichen Komplikationen behandelt.

„Die Erlebniswelt von Patienten, die von einem Beatmungsgerät abhängig sind, ist schwer vorstellbar. Oft sind sie bewusstseinsklar und realisieren ihre Abhängigkeit von der maschinellen Beatmung und der damit verbundenen pflegerischen und atmungstherapeutischen Versorgung vollständig. Wenn dann noch Störungen des Bewusstseins oder psychotisches Erleben und Ängste hinzukommen, steigt die psychische Belastung erheblich“, erklärt Siegfried Buser, Oberarzt an der BDH-Klinik Elzach und Mitglied des Bundesvorstandes BDH Bundesverband Rehabilitation,  „entsprechend hohe Anforderungen stellt das Weaning nicht nur an die technisch-fachliche Kompetenz des interdisziplinären Teams, sondern auch an Sozialkompetenz und Empathie“.

Das Beatmungsteam besteht aus Anästhesisten, Neurologen, Notfallmedizinern und Internisten, Atmungstherapeuten, Fachpflegekräften und Fachtherapeuten. Die Beatmungsmedizin ist ein Feld, das sich sprunghaft und dynamisch weiterentwickelt. Die Gerätezyklen wechseln einander immer schneller ab, Schulungen sind ein essenzieller Teil des Alltags für das interdisziplinäre Behandlungsteam, um auf dem neuesten Stand der evidenzbasierten Medizin zu bleiben.

Fast 80 Prozent der Patientinnen und Patienten können aus der Abhängigkeit vom Beatmungsgerät befreit werden. Mit der Wiederherstellung einer ausreichenden kräftigen Atmung kehren oft die körperliche Belastbarkeit und die Kraft zurück, mit der die Alltagsfähigkeiten der Selbstversorgung und Mobilität dann therapeutisch ausgebaut werden können.

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