Perfekt im Unperfekthaus

Die Organisatoren hatten sich viel vorgenommen. Das Open Care Festival sollte eine Veranstaltung der etwas anderen Art werden. Aber, was kann man denn wirklich noch anders machen, bei einem Kongress rund um Themen der außerklinischen Intensivpflege? Tatsächlich ist am 10. September gelungen, was man sich nicht recht vorstellen konnte. Das Konzept des Open Care Festivals ging auf. Im Unperfekthaus in Essen – einem ehemaligen Kloster – wurde zwischen den dort beheimateten Künstlern gezeigt was Pflege auch und vor allem außerklinisch kann. Der gut gelaunte Comedian David Werker führte durch das Programm. In kurzen Vorträgen stellten die Referenten ihr Thema vor, das sie später in Workshops den Teilnehmern nahebrachten. Auf der unteren Etage konnte man eine kleine Intensivstation mit einer häuslichen Versorgungssituation vergleichen. Im Hygiene-Tunnel wurde bei Licht betrachten, was sonst im Dunkel bleibt. Wie sich altern anfühlt erfuhren die Besucher, wenn sie Tremorhandschuhe und ähnliches Equipment testeten. Gabi Seidenath vermittelte die Sinnhaftigkeit der Klangschalen-Therapie – inklusive Selbsterfahrung. Und auf der Dachterrasse konnte man sich bei Livemusik und Sonnenschein mal kurz erholen. Hier wurden Erfahrungen ausgetauscht, politische Themen diskutiert und fachliche Fragen erörtert. Alles in lockerer Atmosphäre. Für einen Tag lang rutschten die aktuellen Sorgen und Probleme um die ambulante Intensivpflege ein Stück in den Hintergrund. David Werker brachte es zum Ende der Veranstaltung auf den Punkt: Die Pflege habe allen Grund auf sich stolz zu sein. Tiefbeeindruckt von den gezeigten technischen Möglichkeiten und dem Engagement der Besucher ließ er das Auditorium sich einmal selbst beklatschen.
Einziger Wermutstropfen in Essen war, dass nur wenige Betroffene teilnehmen konnten. Daran werden die Veranstalter bis zum 2. Open Care Festival im kommenden Jahr sicher noch arbeiten.

Frau mit Klangschalen
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