Vergessene Kinder: Eine Leserin äußert sich

Im Jahr 2000 erscheint im Fachmagazin „not“ der Beitrag „Vergessene Kinder“ von Professor Andreas Fröhlich. Thema: Die schulische und pädagogische Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die damals vom Schulsystem oftmals einfach vergessen wurden. Hierzu schreibt aktuell eine unserer Leserinnen:

Umso krasser, dass man 20 Jahre später allerorts Kinderintensivpflege-WG um WG , als rein medizinische Wohngruppen eröffnet, ohne dass dort die Rahmenrichtlinien der Kinder- und Jugendhilfe in Hinblick auf die Rechte der Teilhabe und individuellen Förderung und auf Kontrollen durch eben diese Behörde  gelten. Eben wieder in Geesthacht und Berlin ohne eine einzige pädagogische Stelle im Konzept. Die Kinder und Jugendlichen werden auf medizinische und pflegerische Bedarfe reduziert. Trotz überwachungspflichtiger Vitalparameter und der Abhängigkeit von Beatmung, muss aber nach geltendem Recht das soziale System im Fokus bleiben! Autonomie, individuelle Bedürfnisse, Förderung aller Entwicklungs- und Rehabilitationspotentiale sowie die soziale und schulische Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, sind gegenüber den medizinischen und pflegerischen Notwendigkeiten als gleichrangig zu betrachten. Die Unterbringung von Kindern in reinen Pflegeeinrichtungen ist also eine rechtliche Grauzone. Die Konstruktion, diese dann noch als ambulante Einrichtungen zu bezeichnen, ist noch grauer und führt letztendlich häufig zur Aushebelung unserer starken Gesetzgebung in Bezug auf die umfassende Förderung im Kindes- und Jugendalter. Dazu sollte ein Anwalt einmal etwas sagen.
Ein anderes Thema ist, dass beatmete Kinder nicht beschult werden, weil das examinierte Begleitpersonal fehlt. Hausbeschulung findet aufgrund des Lehrkräftemangels erst recht nicht statt. Schade, dass der Professor inzwischen wahrscheinlich emeritiert ist.

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