Quo vadis außerklinische Intensivversorgung?

Wie kann eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleistet werden?
Zwischen 25.000 und 30.000 Menschen mit Intensivversorgungsbedarf sind in Deutschland ständig auf medizinische Hilfe angewiesen und ihre Atmung muss mit entsprechenden Hilfsmitteln unterstützt werden. Ihre Versorgung sollte durch das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz, kurz GKV-IPReG, das in 2020 beschlossen worden ist, qualitativ verbessert werden. Seit dem 1. Januar 2023 ist nun zudem die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von außerklinischer Intensivpflege in Kraft. Allerdings gibt es die darin genannten Versorgungsstrukturen, insbesondere die Ärzte und Ärztinnen, die verordnen und das Potenzial für eine etwaige Entwöhnung von der Beatmung erheben dürfen, noch nicht. So ist die Verunsicherung nicht nur bei den an der Versorgung beteiligten medizinischen und pflegerischen Fachkräften groß, sondern auch bei den Kindern und erwachsenen Menschen, die ständig auf eine außerklinische Intensivversorgung angewiesen sind. Der GKV-IPReG ThinkTank lädt daher zu einer politischen Tagesveranstaltung ein unter dem Titel:
„Quo vadis außerklinische Intensivversorgung?“ 
Dienstag, 28. Februar 2023, im Hotel Adlon Kempinski Berlin.
Die Frage „Wie kann eine bedarfsgerechte Versorgung – an einem selbstgewählten Leistungsort -gewährleistet werden?“ wird dabei im Vordergrund stehen. Die Zeit drängt, denn spätestens bis zum 30. Oktober 2023 müssen alle bestehenden Verordnungen auf die neuen Anforderungen an die außerklinische Intensivpflege umgestellt worden sein. Hierfür müssen die Menschen mit Intensivversorgungsbedarf aber schon im Quartal vor der neuen Verordnung ergänzend eine Potenzialerhebung bei besonders qualifizierten Fachärzte und -ärztinnen durchführen lassen. Die gilt auch für Menschen mit Beatmung, bei denen eine Beatmungsentwöhnung aufgrund der vorliegenden Erkrankung gar nicht möglich ist. Die wenigen hierfür zugelassenen Fachärzte und -ärztinnen werden also extrem gefragt sein, und der finanzielle Anreiz, sich um die ca. 30 000 Menschen mit Beatmung zu kümmern, ist gering. So ist bisher nicht absehbar, ob durch die gesetzliche Neuregelung die Qualität der Versorgung tatsächlich verbessert werden kann oder ob durch die fehlenden Strukturen die Versorgung der intensiv Pflegebedürftigen Menschen zusätzlich erschwert wird.
An der politischen Diskussionsrunde zum GKV-IPReG nehmen Fachpolitiker und -politikerinnen, Vertreter und Vertreterinnen der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, des Medizinischen Dienstes, von Fachgesellschaften und Verbänden teil, sowie Menschen, die in Beratung und Unterstützung von Menschen mit außerklinischer Intensivpflege tätig oder selbst vom GKV-IPReG betroffen sind. Aus der Politik haben Corinna Rüffer MdB (Bündnis 90 / Die Grünen), Dirk Heidenblut MdB (SPD) und Erich Irlstorfer (CSU) ihr Kommen zugesagt. Mitdiskutieren werden zudem Hans-Joachim Fritzen, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei AOK Nordost, Julius Lehmann, Leiter der Abteilung Veranlasste Leistungen der KBV, Kay Wilke-Schultz, Vorstandsmitglied der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung DIGAB e.V., Rechtsanwalt und Berater im Gesundheitsbereich, Laura Mench, Peer-Counselorin ISL und tätig im „aktiv und selbstbestimmt e.V.“ in Berlin sowie Dr. Kerstin Haid, Leitende Ärztin, Medizinischer Dienst Bund.
Nach der Diskussionsrunde findet ein World Café statt, bei dem Lösungsansätze erarbeitet werden, welche sich aus der Podiumsdiskussion ergeben haben. Diese werden im Anschluss an die Gesundheitspolitiker im Ausschuss für Gesundheit übergeben. Die Tagesveranstaltung wird durch ein Get Together abgerundet.
Veranstalter ist der GKV-IPReG ThinkTank, ein Zusammenschluss aus über 60 Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik, Therapie und insbesondere Verbänden, Vereinen sowie Einzelpersonen mit Bedarf an Intensivversorgung, der sich seit 2020 konstruktiv mit dem Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz und den daraus folgenden Richtlinien befasst, Vorschläge einbringt und Stellungnahmen abgibt. Der ThinkTank hält angesichts der aktuell verfügbaren Versorgungstrukturen eine Anpassung der gesetzlichen Regelungen zur Einführung der außerklinischen Intensivpflege für dringend geboten.
Tagungsort ist das Hotel Adlon Kempinski Berlin, direkt am Brandenburger Tor. Menschen mit Intensivversorgungsbedarf sind herzlich eingeladen und erhalten zusammen mit einer Begleitperson freien Zutritt zur Veranstaltung. Weitere Informationen sind auf der Webseite www.cody.care/gkv-ipreg-thinktank-am-28-2-2023 eingestellt.

Weitere Artikel

Soziale Medien

Letzte Beiträge